Montag, 5. Dezember 2011

Kartoffelstärke-Beschichtung von Zigarettenpapier?

Frage: Wird durch die Kartoffelstärke-Beschichtung von Zigarettenpapier mehr Acrylamid beim Rauchen erzeugt? Von: T.


Antwort: Aus der Literatur ist zu entnehmen, dass ca. 13.000 ng Acrylamid im Mainstream einer Zigarette zu finden sind; das ist sehr viel. Dies stammt ziemlich sicher nicht aus der Stärkebeschichtung des Papiers. Die Gründe dafür :


1) Acrylamid benötigt für die Bildung reduzierende Zucker (z.B. Glukose) und Asparagin.
2) In der Kartoffel ist insbesondere Asparagin in großen Mengen vorhanden.
3) In der Kartoffel sind bei normalen/optimalen Lagerbedingungen nur niedrige Konzentrationen an Glukose vorhanden, da das meiste als Stärke vorliegt; die Stärke trägt in dieser Reaktion kaum zur Acrylamidbildung bei.
4) Die Stärke wird gereinigt, d.h. dass niedrigmolekulare Bestandteile (Asparagin, Glukose) entfernt werden.

Ich denke, dass der Anteil der Stärke an der Acrylamidbildung vernachlässigbar gering bzw. überhaupt nicht messbar ist. Bei 13.000 ng ist die Frage sowieso von rein akademischer Natur.


Beantwortet von Ao. Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. Michael Murkovic, Professor am Institut für Biochemie, TU Graz.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen